Wenn Du einen Mac besitzt und schon einmal nach einer App zur Verwaltung von Aufgaben gesucht hast, bist Du sicher schon über "Things" gestolpert, eine ToDo-Listen-App, die von Cultured Code entwickelt wurde. Sie hat mehrere Preise gewonnen, wird regelmäßig im App-Store hervorgehoben und ist in der Branche für ihr klares, einfaches und elegantes Design bekannt. Dennoch unterscheidet sich Things in einem Bezug deutlich von den anderen Branchenhelden: Die App verändert sich nur sehr langsam.
Klar, manchmal werden neue Funktionen eingeführt (oft zeitgleich zur Einführung von neuen Betriebsystemfunktionen) oder die App wird auf neue Plattformen portiert (wie WatchOS). Aber der Kern der App ist seit ihrem "neuen" Design 2017 bemerkenswert konsistent. Es ist, als ob CultureCode bewusst die Entscheidung getroffen hat, zu den meisten neuen Funktionsideen einfach "Nein" zu sagen.
Wenn du jetzt den App-Store auf Deinem Telefon aufmachst und einen Blick in den Update-Bereich wirfst: Wie viele der Apps, die du dort siehst, haben ein paar Mal zu oft "Ja" zu neuen Funktionen gesagt?
Kürzlich hat Clive Thompson die Idee des "Maximum Viable Product" wieder aufgegriffen - jener Zustand also, in dem eine App ihr volles Potenzial erreicht hat:
What if more software firms decided, “Hey! We’ve reached the absolute perfect set of features. We’re done. This product is awesome. No need to keep on shoving in stuff nobody wants.”
Sure, this would have risks. Standing still risks becoming obsolete, as other competitors swoop in.
But it can also just mean you have confidence in your amazing design.
Ich denke, es geht nicht nur um Vertrauen in das Design, sondern auch darum zu erkennen, was unsere Nutzer:innen wirklich brauchen.
Intern kann dies ein schwieriges Unterfangen sein: Würdest Du lieber an einer neuen Funktion oder "bloß" an der Wartung arbeiten? Wie signalisierst Du Deinem Management Fortschritte, wenn das Produkt auf Ihren Folien immer gleich aussieht? Und willst Du nicht, dass Dein Tool wie ein "Schweizer Taschenmesser" funktioniert – einsatzbereit in jeder noch so seltenen Situation?
Indem wir jedoch erkennen, dass ein Produkt seinen optimalen Zustand an Merkmalen und Funktionen erreicht hat, vermeiden wir nicht nur, dass wir unser Tool mit unnötigen Dingen aufblasen und so das Gesamterlebnis verschlechtern, sondern wir eröffnen uns auch neue Möglichkeiten: Welches andere Problem könnte Dein Team noch in Angriff nehmen? Darüber nachzudenken ist viel spannender als über eine weitere Funktion, die kaum jemand nutzt.